“Gebt mir tausend Jahre und ich bemale den Himmel ...”
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IVAN MARCHUK
Ivan Marchuk wird als Volkskünstler der Ukraine bezeichnet, er ist Preisträger des Taras-Schewtschenko-Nationalpreises der Ukraine, Ritter des Ordens der Freiheit, Gewinner der Auszeichnung des Präsidenten der Ukraine „Nationale Legende der Ukraine“. 2007 wurde er in die britische Bewertung „Einhundert Genies unserer Zeit“ der Zeitung Daily Telegraph aufgenommen.
Biografie
Ivan Marchuk wurde am 12. Mai 1936 im Dorf Moskalovka in der Region Ternopil in der Ukraine geboren (damals Woiwodschaft Wolhynien der Polnischen Republik). Er wuchs in einer bescheidenen Bauernfamilie auf. Ivan Marchuk‘s Vater war ein in der ganzen Umgebung bekannter Weber. Ivan hat drei Schwestern. Er begann als Kind zu zeichnen.
„Ich kann sagen, dass es kaum Bilder gibt, die ich mit meinem Kopf, meinem Geist gemalt habe. Sie scheinen zu mir zu kommen. Es ist, als würde man einen Gewirr aus Visionen entwirren, und nach und nach entsteht ein Bild.“
Trotz Mangel an künstlerischen Materialien gelang es ihm, Kunst mit den natürlichen Pigmenten von Blumen, Gräsern und Früchten zu schaffen. Nach Abschluss der siebenjährigen Grundschule trat er in die Lemberger Kunstgewerbeschule namens Ivan Trush, Abteilung für dekorative Malerei ein, in der er von 1951 bis 1956 studierte. Ivan Marchuk beschrieb diese Zeit als transformativ und würdigte die fortschrittlichen Lehrer, die ihn dazu inspirierten, außerhalb des ideologisch sicheren Raums des sozialistischen Realismus zu forschen. 1959 schloss er sich einer von einem seiner Lehrer angeführten Untergrundgruppe an, die ihre Mitglieder mit unerlaubter Kunst, Geschichte, Musik, Literatur und Religion bekannt machte. Nach seinem Militärdienst in der Sowjetarmee setzte Ivan Marchuk sein Studium an der Keramikabteilung des Lemberger Instituts für Angewandte Kunst fort, wo er 1965 seinen Abschluss machte. Um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, arbeitete Ivan Marchuk auch in der Organisation, die Werbetafeln und Plakate für Fabriken, Klubs und Theater herstellte. Danach, nach seinem Umzug nach Kiew, arbeitete er von 1965 bis 1968 als Künstler am Institut für Superharte Materialien der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine.
Von 1968 bis 1984 fertigte Ivan Marchuk Illustrationen für sowjetische Publikationen in der Kiewer Fabrik für monumentale und dekorative Kunst an. Während dieser Zeit experimentierte und suchte der Maler nach seiner eigenen kreativen Methode und seinem Weg in der Kunst. Er entwickelte seinen polystilistischen und polythematischen Werkzyklus „Stimme meiner Seele“, der sein künstlerisches Schaffen überschnitt und später in neue Stammzweigen-Zyklen überging.
In dieser Phase seines Lebens begann der KGB, ihn wegen seiner nonkonformistischen Neigungen zu verfolgen, und in den 1970er Jahren der Höhepunkt seiner repressiven Aktivitäten erreichte. Besonders besorgt waren die sowjetischen Behörden über die von Marschuk verwendeten dunklen Farben, die ihrer Meinung nach nicht den typischen hellen Bildern des sozialistischen Realismus entsprachen. Zusätzlich zu den Vorwürfen der Abweichung vom sozialistischen Realismus verdächtigte der KGB Marschuk ukrainischer nationalistischer Sympathien, da er aus Lemberg stammte, Ukrainisch sprach und ukrainische Figuren darstellte. Aufgrund der Weigerung des Künstlerverbandes der UdSSR, ihn in seine Reihen aufzunehmen, konnte er nicht an Ausstellungen teilnehmen und seine Werke verkaufen. Marchuks erste Ausstellung fand erst 1980 in Kiew statt. Nach seiner Entlassung aus der Kiewer Fabrik für monumentale und dekorative Kunst begann für den Künstler eine lange Zeit der Emigration. Er wanderte 1988 nach Australien aus, lebte dann ein Jahr in Kanada und dann von 1990 bis 2001 in den USA, wo er weiterhin Gemälde schuf.
Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA kehrte er schließlich in die Ukraine zurück, wo er bis 2022 lebte. Aufgrund des von der Russischen Föderation in der Ukraine begonnenen umfassenden Krieges verließ der Künstler die Ukraine erneut und lebt derzeit in Wien. Er zeichnet weiterhin aktiv, kreiert neue und ergänzt bestehende Zyklen. Ivan Marchuks Freunde und die lokale Gemeinschaft in Wien unterstützen den Künstler, indem sie Möglichkeiten schaffen, seine Werke für die Menschen auszustellen, was schon immer das größte Bestreben des Künstlers war. Im Mai 2023 stellte er erstmals in Wien aus. Die Schau in der Aula der Wissenschaften umfasste 150 Werke. Es folgte die Ausstellung „Liebt eure Ukraine“, die Ausstellung „Bekannter unbekannt“ im Nationalmuseum Kyiv Picture Gallery in Kiew im Jahr 2023 und 2024 die Ausstellung „Kosmisches Mysterium“ im Kyiv Museum. Sie standen unter der Schirmherrschaft des ukrainischen Präsidenten und des Ministeriums für Kultur. Seine bis dahin größte Ausstellung fand im Februar 2024 mit rund 250 Werken in Wien statt. Parallel dazu wurde von Jänner bis März 2024 der in Wien entstandene Zyklus „Wiener Rhapsodien“ ausgestellt, der für die tiefe Verbindung mit der Kultur Wiens steht. Von Dezember 2024 bis Ende März 2025 fand im Nationalen Marine- und Schifffahrtsmuseum in Danzig eine Retrospektive mit rund vierzig Gemälden des Künstlers aus fünfzehn verschiedenen Zyklen statt. Im Februar 2025 wurden in einer Einzelausstellung rund 60 seiner Gemälde im Vatikan präsentiert. Papst Franziskus empfing anlässlich dieser Ausstellung Ivan Marchuk zu einer Privataudienz.
Anfang 2025 wurde in Wien die gemeinnützige Marchuk Privat-Stiftung ins Leben gerufen. Ihr Zweck ist es, das umfangreiche Werk des Künstlers zu bewahren und weiterhin den Menschen in Ausstellungen zugänglich zu machen.
Künstlerisches Leben
Das Spektrum der Richtungen der bildenden Kunst, ist phänomenal breit - vom Primitivismus (mit deutlichen Zeichen des Archetyps) bis zum Realismus, Hyperrealismus, Abstraktionismus, abstrakten Expressionismus, Surrealismus und abstrakten Surrealismus. Indem er Proportionen, Rhythmus und Farben manövriert, arbeitet Ivan Marchuk aus dem Unterbewusstsein und beeinflusst das Unterbewusstsein.
Der Künstler erfand eine Autorentechnik der Bildübertragung – den Plontanismus (aus der Dialektik „plontaty“ – weben, verflechten). Die Besonderheit dieses kreativen Stils ist das Auftragen von Farbe mit dünnen Linien, die in verschiedenen Winkeln ineinandergreifen und so einen Volumen- und Lumineszenzeffekt erzielen. Die Technik von Ivan Marchuk, die sich aufgrund der Komplexität der filigranen Ausführung und der Arbeitsintensität an der Grenze zwischen künstlich und technisch bewegt, ist praktisch unmöglich zu wiederholen. Erstmals 1972 in der Landschaft verwendet. Anschließend etablierte sich der „Plyontanismus“ als die kreative Methode des Autors – ein originelles System der Weltwahrnehmung und ihrer Übertragung auf die Leinwand, das durch Verformung von Bildern und Asymmetrie rhythmischer Kontraktionen in Farbe und Strichen gekennzeichnet ist.
Ivan Marchuk teilt sein Werk in fünfzehn Zyklen „Die Stimme meiner Seele“, „Landschaft“, „Blüte“, „Schewtschenkos Kollektion“, „Farbige Präludien“, „Porträt“, „Stillleben“, „Neue Ausdrücke“, „Weißer Planet I“, „Weißer Planet II“, „Träume Verließen die Küste“, „Blick in die Unendlichkeit“, „Weiss und Schwarz. Dialog“, „Der blinde Zyklus“, „Wiener Rhapsodien“.
In mehr als 60 Jahren seines künstlerischen Lebens hat Ivan Marchuk etwa 200 monografische und kollektive Ausstellungen (auf 5 Kontinenten der Welt) durchgeführt und Hunderttausende farbige und monochrome Kilometer erstaunlichen Plyontanismus „gewebt“, der in Tausenden von Meisterwerken auf Leinwänden verkörpert ist - eine Art Manifestation der Kraft des Menschen in Kunst und Kreativität.
Die philosophischen Themen seiner Bilder vermitteln die dramatische Spannung der Menschheit und stehen im Einklang mit den Herausforderungen der Moderne. Durch seine künstlerischen Mittel baute Marchuk seine eigene Vision der Weltanschauung auf, die auf hoher Ästhetik basierte und sich auf die Zukunft konzentrierte. Seine Werke spielen eine wichtige Rolle in der Kulturdiplomatie und prägen ein positives Bild der Ukraine auf der Weltbühne.
Besondere Ehrungen und Auszeichnungen
1997 – Verleihung des Taras-Schewtschenko-Nationalpreises der Ukraine.
Oktober 2007 – Aufnahme in die britische Rangliste „One Hundred Geniuses of Modernity“, laut der Version der britischen Zeitung „The Daily Telegraph“.
Juni 2016 – Verleihung des Freiheitsordens der Ukraine.
August 2021 – geehrt mit der Auszeichnung des Präsidenten der Ukraine „Nationale Legende der Ukraine“
Ivan Marchuk ist einer der bedeutendsten Vertreter der zeitgenössischen ukrainischen Kunstszene. Seit Kriegsbeginn lebt und arbeitet er in Wien. Unter dem Titel „Sag mir die Wahrheit“ sind seine bekanntesten Werke von 2. bis 12. Mai 2025 in seiner bisher größten Einzelausstellung mit immersivem Erlebnis in der Aula der Wissenschaften zu sehen. Mit Beginn 2025 wurde die gemeinnützige Marchuk Privatstiftung ins Leben gerufen. Aufgabe der Stiftung ist es, sein künstlerisches Werk zu bewahren und zu gewährleisten, dass es für die Öffentlichkeit in Ausstellungen zugänglich bleibt. „Sag mir die Wahrheit“ zeigt auf zwei Stockwerken rund 400 seiner bekanntesten Werke aus verschiedenen Schaffensperioden. Einige Gemälde werden im beeindruckenden, immersiven Format präsentiert: auf riesigen Wänden werden sie in einer faszinierenden, rhythmischen und musikalischen Inszenierung abwechselnd zum Leben erweckt und ziehen den Betrachter in Bann. Die Ausstellung bietet die Gelegenheit, sich einen Überblick über das gesamte Lebenswerk des ungewöhnlichen Künstlers und Querdenkers zu verschaffen. Marchuk hat im Laufe seines rund 70 Jahre währenden künstlerischen Lebens etwa 5000 Werke geschaffen und über 200 Einzelausstellungen in fünf Kontinenten der Welt eröffnet. Eröffnung der Ausstellung „Sag mir die Wahrheit“ mit immersivem ErlebnisVernissage: 2. Mai 2025, 17 Uhr Öffnungszeiten: von 3 bis 12. Mai 2025 täglich von 10 bis 19 UhrAula der Wissenschaften, Wollzeile 27 A, 1010 in Wien Freier Eintritt
20.03.2025
Ein bedeutsames Ereignis, das tiefgreifende Spuren im kulturellen Austausch zwischen der Ukraine und dem Vatikan hinterlassen hat, fand kürzlich in Rom statt. Der große ukrainische Künstler Ivan Marchuk besuchte Rom, wo in dem Palazzo della Cancelleria seine Ausstellung "Epische Realität" eröffnet wurde. Diese Ausstellung zog zahlreiche Kunstliebhaber und bedeutende Persönlichkeiten aus aller Welt an und unterstrich die globale Bedeutung des Ereignisses.Am 12. Februar fand ein besonderes Treffen zwischen Ivan Marchuk und Papst Franziskus statt, das über formelle Grenzen hinausging und zu einem tiefen und gehaltvollen Austausch wurde. Während der persönlichen Audienz teilte der Künstler seine Gedanken über die Bedeutung der Kunst in der modernen Welt und über die philosophischen Themen, die in seinem Werk vorherrschen. Marchuk erzählte, wie seine Arbeiten die Schmerzen und Hoffnungen seiner Heimat Ukraine widerspiegeln, die schwierige Zeiten durchlebt.Papst Franziskus, bekannt für sein Interesse an kultureller Vielfalt und sein Engagement für Frieden und Gerechtigkeit, zeigte tiefes Verständnis und Mitgefühl für die Botschaft, die Marchuks Kunst vermittelt. Er betonte, dass Kunst die einzigartige Fähigkeit hat, Menschen unterschiedlicher Kulturen und Glaubensrichtungen zu verbinden, und als Brücke zwischen Nationen und Generationen dient.Dieses Treffen wurde zu einem leuchtenden Beispiel dafür, wie kulturelle Veranstaltungen als Plattform für tiefes gegenseitiges Verständnis und Respekt zwischen Ländern und Völkern dienen können. Es hinterließ bedeutende Spuren in den Köpfen und Herzen aller Teilnehmer und wird viele Generationen dazu inspirieren, Frieden durch die Schönheit und Kunst zu suchen.
24.02.2025
Schulkinder sind eingeladen, am Ersten Internationalen Zeichenwettbewerb teilzunehmen. Dies bietet eine einzigartige Gelegenheit für junge Talente, sich zu präsentieren und die Werke des herausragenden ukrainischen Künstlers kennenzulernen. Der Wettbewerb steht Kindern verschiedener Altersstufen offen. Die besten Arbeiten werden prämiert und die Gewinner erhalten die Möglichkeit, ihre Zeichnungen auf einer speziellen Ausstellung zu präsentieren.Details zu den Teilnahmebedingungen, den Einreichungsregeln und den Bewertungskriterien finden Sie unter folgendem Link: https://www.ukr-schule.at/uk/workshops/picture-marchuk Nutzen Sie diese einzigartige Chance, an einem großartigen Kunstprojekt teilzunehmen!
12.02.2025